Als Mucki starb, stand meine Welt still. Wochenlang hatte ich ihn umsorgt und war rund um die Uhr für ihn da. Alles in meinem Leben war auf ihn und seine Krankheit ausgerichtet und plötzlich war da nichts mehr, was ich tun konnte. Aber es war nicht nur das, was fehlte. Es war auch die Liebe, die ich jeden Tag spüren durfte. Die Wärme, die er mir schenkte, der Blick aus seinen wunderschönen grünen Augen. Wir waren immer füreinander da. Und dann war er tot und ich wusste nicht mehr, wohin mit mir. Ich konnte und wollte mir nicht vorstellen, wie es ist, ohne ihn weiterzuleben. Das Einzige, was ich wollte, war: ihn zurückzuhaben. Doch meine Trauer hat mir nach und nach gezeigt, dass ich mich in gewisser Weise selbst neu definieren muss. Und ich stellte mir eine der wichtigsten Fragen: Wer bin ich ohne Mucki?
Wer bin ich ohne meine geliebtes Tier?
Am Anfang fühlt es sich oft so an, als wäre ein Teil von uns selbst mitgestorben und in gewissem Sinne ist das auch so. Denn es ist nicht nur, dass der Alltag ist plötzlich so still ist, wenn das Geräusch von tapsenden Pfoten, Bellen, Miauen und Schnurren fehlt. Auch die eigene Rolle verändert sich: Wer bist du, wenn du morgens kein Futter mehr herrichtest, wenn niemand beim Nachhausekommen an der Türe wartet, wenn all die gemeinsamen Rituale fehlen?
Die Trauerforschung beschreibt diese erste Zeit oft als eine Phase der Entwurzelung. Wir verlieren nicht nur das Tier, sondern auch die Struktur, den Alltag, der uns so vertraut war. Diese Leere und die damit verbundene Unsicherheit können lähmend sein. Viele fühlen sich selbst plötzlich unsichtbar. Und doch ist wichtig zu wissen: Du bist nicht verschwunden. Dein Selbst ist nicht verloren, es ist nur überdeckt vom Schmerz. Es ist fast so etwas wie eine Blockade. Die Energie, die in Liebe, Fürsorge und Nähe floss, hat kein Gegenüber mehr. Sie steckt fest und dein Herz sucht nach einer neuen Form, die Liebe zu deinem Seelentier zu leben, denn diese Liebe stirbt niemals mit.
Ich habe mich damals oft alleine unverstanden gefühlt. Wenn es dir gerade auch so geht, hol dir gerne meine kostenlose „Erste Hilfe für deine Trauer“. Sie beinhaltet ein kleines Booklet mit liebevollen Tipps für die Anfangszeit und ich begleite dich sieben Tage lang per Mail mit einfühlsamen und stärkenden Impulsen.
„Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“
Johann Wolfgang von Goethe
Und mit meinem Buch „Weil jede Trauer Liebe ist“ habe ich jenes Buch geschrieben, das ich in meiner eigenen Trauer gebraucht hätte und das mittlweile tausenden Menschen in der ersten schweren Zeit liebevoller Halt war.
Wer kann ich sein ohne mein geliebtes Tier?
Fragt man sich zu Beginn der Trauer oft, wohin mit sich selbst, so verändert sich mit der Zeit die Frage. Wenn man seinem Schmerz die Aufmerksamkeit geschenkt hat, die er brauchte, um leichter zu werden, beginnt eine Phase, in der man anfängt, seine eigene Identität neu wahrzunehmen. Die Trauerforschung spricht hier von „Rekonstruktion“. Wir verweben die Erinnerung an unser geliebtes Tier mit unserem heutigen Sein und aus dem Gefühl des Verlustes entsteht langsam das Gefühl des „Einssein“.
Das zeigt sich oft auch an kleinen Dingen im Alltag. Vielleicht stellst du fest, dass du geduldiger geworden bist. Oder, dass du achtsamer bist, weil dein Tier dich gelehrt hat, kleine Dinge wahrzunehmen. Vielleicht bemerkst du, was dir wirklich wichtig ist im Leben, was du tun und wer du sein möchtest. Auch mir war das bis zu diesem Zeitpunkt bei weitem nicht so klar wie es das jetzt ist.
Menschen haben die Fähigkeit, inmitten von Schmerz auch eine Form von Wachstum zu erfahren. Nicht, weil der Verlust gut wäre, sondern weil unser Herz Wege findet, neu zu leben. Dann verwandelt sich die Frage „Wer bin ich ohne mein geliebtes Tier?“ in „Wer bin ich durch mein Tier?“.
Alles, was ihr miteinander erlebt habt – Fürsorge, Zärtlichkeit, Nähe, Verständnis, Freude, Liebe, Abenteuer und noch vieles mehr – ist Teil von dir geworden. Die gemeinsame Zeit hat dich verändert und geprägt und dein Liebling lebt in dir weiter.
Darum stimmt es mich traurig wenn ich lese, dass Menschen sich oft lange an ihren Schmerz klammern, sich in ihrer Trauer vergraben oder das Leben auch Monate nach dem Tod ihres Lieblings noch als „sinnlos“ beschreiben.
Wenn du an diesem Punkt bist, untersützt dich mein 8-wöchiges Online Trauerprogramm „Pfotentrauerreise“ dabei, deinen Schmerz zu verarbeiten, um all das Wunderbare zu entdecken, das dein Liebling dir hinterlassen hat und herauszufinden, wer du mit ihm im Herzen nun bist.
Vom „Wir“ zum „Wir“
Nein, das ist kein Tippfehler, das meine ich wirklich so. Es gab einmal dieses „Wir“ hier auf Erden, das gemeinsame Leben – und dieses „Wir“ hat unser Herz erfüllt.
Das neue „Wir“ entsteht in unserem Inneren: durch die Art, wie wir fühlen, handeln, denken. Es entsteht durch das, was uns geprägt hat, durch die Liebe, die uns verändert hat, und durch das, was wir daraus machen.“
Eine wichtige Rolle auf diesem Weg vom alten „Wir“ zum neuen „Wir“ spielen deine Erinnerungen. Sie sind die Brücke zwischen Himmel und Erde, gewebt aus den Fäden unserer Liebe.
„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“
Dietrich Bonhoeffer
Wenn du diesen Erinnerungen einen besonderen Platz geben möchtest, einen liebevoll gestalteten Raum für alles, was dir wichtig ist, findest du ihn in meinem – oder vielmehr deinem – Erinnerungsbuch „Weil du in meinem Herzen weiterlebst“.
Schreibimpuls: Dein Platz in mir
⏰ Nimm dir 15 Minuten Zeit
🛋️ Mach es dir gemütlich und schau, dass du ungestört bist
😮💨 Atme drei Mal tief ein und aus
📝 Greif dann zu Stift und Papier und schreibe folgende Satzanfänge weiter.
„Du hast einen Platz in mir, wenn …“
„Du hast einen Platz in mir, weil …“
„Du hast einen Platz in mir, indem …“
„Du hast einen Platz in mir, den ich …“
„Du hast einen Platz in mir, der …“
Lies dir dann deine fünf Sätze noch einmal durch und schreibe ganz spontan einen sechsten Satz dazu, der eure Verbundenheit besiegelt. Denn dieses „Wir“ ist nicht verloren. Es lebt in dir für immer.
Alles Liebe 🫶
Claudia






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