Wenn ein Tier stirbt, passiert oft das Gegenteil von dem, was man erwartet: Nicht Stille, sondern Chaos. Plötzlich ist alles zu viel und gleichzeitig leer. Gedanken rasen, Gefühle wechseln, der Körper spielt verrückt. Und über all dem schwebt diese Frage: „Was ist nur los mit mir?“
Vielleicht erkennst du dich darin wieder. Vielleicht wunderst du dich, warum du dich so fremd fühlst, warum du Dinge vergisst, die du sonst im Schlaf erledigt hättest, oder warum du frierst und kurz darauf einen Schweißausbruch erleidest.
All das ist normal.
Wenn nichts mehr zusammenpasst
Der Verlust eines Tieres bringt das ganze System durcheinander: körperlich, seelisch, mental. Trauer ist kein reines Gefühl, sie betrifft dich auf allen Ebenen. Dein Körper schaltet um auf Notstrom, dein Gehirn sucht nach Orientierung und dein Herz weiß nicht, wie es den Schmerz aushalten soll.
Deshalb können sich viele in dieser Zeit kaum konzentrieren.
Man vergisst Termine, Worte, manchmal sogar mitten im Satz, was man sagen wollte.
Das ist keine Ansammlung von Fehlern, es ist dein System, das versucht, dich zu schützen.
In meinem Buch „Weil jede Trauer Liebe ist“ helfe ich dir durch diese Zeit und dabei, der Liebe einen neuen Platz zu geben in einer Welt, in der dein Tier dir körperlich nicht mehr nahe ist.
Dein Kopf sucht nach Halt
Gerade in der ersten Zeit kreisen Gedanken ununterbrochen: „Hätte ich etwas anders machen sollen? Warum musste das passieren?“ Diese Fragen sind der Versuch, Kontrolle zurückzugewinnen, wo keine mehr ist.
Dein Gehirn arbeitet wie eine Suchmaschine, die nicht aufhört zu laden. Sie ist immer auf der Suche nach einer Antwort, die den Schmerz verständlich macht.
Aber Trauer lässt sich nicht wirklich erklären, vor allem weil jede Trauer so individuell ist, wie das Leben mit dem geliebten Tier es war. Sie ist auch keine Rechenaufgabe, die sich lösen lässt. Tod + drei Monate = X oder Vermissen + 4 Wochen = Y
Sie ist ein Prozess, der Zeit, Raum, Aufmerksamkeit und Mitgefühl braucht – vor allem von dir selbst.
Wenn Gefühle Achterbahn fahren
Vielleicht kennst du das: in einem Moment weinst du bitterlich. Im nächsten lachst du plötzlich über etwas, das dich an dein geliebtes Tier erinnert. Dann wieder spürst du vielleicht gar nichts.
Diese Wechsel sind normal, denn sie zeigen, dass dein Inneres (ver)arbeitet.
Trauer ist keine gerade Linie, sie verläuft in Wellen. Und jede Welle trägt etwas anderes in sich: Schmerz, Erinnerung, Erleichterung, Sehnsucht, Leere.
Lass sie kommen und gehen, so wie sie wollen. Schenke ihnen kurz Aufmerksamkeit und lasse sie dann wieder ziehen. Du musst sie nicht (ein)ordnen oder verstehen. Alles darf sein, wie es ist.
Wenn du dich selbst nicht erkennst
In der Trauer funktionieren viele Dinge nicht mehr, die sonst selbstverständlich waren. Du isst weniger oder mehr, schläfst unruhig, fühlst dich abwesend oder reizbar. Vielleicht bist du überempfindlich oder emotional gar nicht mehr erreichbar.
Das ist keine krankhafte Persönlichkeitsveränderung, es ist ein natürlicher Schutzmechanismus. Dein System fährt alles herunter, was gerade nicht überlebenswichtig ist. Es braucht Zeit, bis du dich wieder spürst, so wie du dich kanntest. Oder noch wahrscheinlicher: bis du die neue Person spürst, die du dabei bist zu werden.
Bis dahin darfst du einfach das tun, was dir gerade möglich ist. In der Arbeit musst du wahrscheinlich ohnehin funktionieren, also stresse dich in deiner freien Zeit nicht. Und wenn deine Tage und Abende anfangs nur aus schlafen und weinen bestehen, ist das auch in Ordnung. Es bleibt nicht für immer so.
Was dir jetzt helfen kann
Du musst die Trauer nicht allein aushalten. Meist hilft es, mit Menschen zu sprechen, die verstehen, wie tief diese Verbindung und die Liebe waren und sind. Oft fehlen im persönlichen Umfeld aber genau diese Menschen und das verstärkt das Gefühl von Einsamkeit in der Trauer.
Wenn du möchtest, kannst du dich zu einem meiner „Online-Trauertreffen“ anmelden. Dort begegnest du anderen, die Ähnliches erleben, und du wirst merken: Du bist nicht allein in diesem Chaos.
Manchmal ist es schon entlastend, wenn jemand zuhört und einfach nur sagt: *Ja, das kenne ich auch.“
Und falls du lieber für dich bleiben möchtest, gibt es meine kostenlose „Erste Hilfe für deine Trauer“. Sie besteht aus einem elektronischen Booklet und ich begleite dich sieben Tage per Mail mit einfachen, sanften Impulsen, die dir helfen können, die ersten Tage und Wochen zu überstehen, ohne dich zu überfordern.
Es muss jetzt nichts Sinn ergeben
Vielleicht fühlt sich alles sinnlos an. Vielleicht suchst du nach Bedeutung, nach einem Warum, nach etwas, das diesen Verlust erklärbar macht.
Aber die Wahrheit ist: Es gibt Zeiten, in denen man nichts begreifen kann. Und das ist in Ordnung.
Verstehen kommt später. Wobei die meisten Fragen nach dem „Warum“ für immer offen bleiben. An ihre Stelle tritt ein heilsameres Verstehen – und zwar jenes, weshalb dein Tier in deinem Leben war und welches Vermächtnis es dir hinterlassen hat. Auch darum geht´s in „Weil jede Trauer Liebe ist“.
„Liebe ist eine Wärme, die bleibt, auch wenn man die Flamme nicht mehr sieht.“
Schreibimpuls: Was ich trotzdem weiß …
⏰ Nimm dir 15 Minuten Zeit
🛋️ Mach es dir gemütlich und schau, dass du ungestört bist
😮💨 Atme drei Mal tief ein und aus
📝 Greif dann zu Stift und Papier und schreib alles auf, was du gerade NICHT verstehst. Stichworte, Gedanken, Gefühle – notiere, was da ist.
Dann lies, was da steht, und schreib darunter:
„Trotzdem weiß ich …“ und schreibe alles auf, was dir jetzt in den Sinn kommt.
Vielleicht kommen nur wenige Worte, vielleicht entsteht etwas Größeres – es spielt keine Rolle. Alles ist gut so, wie es ist. Und du wirst sehen: in diesen Zeilen beginnt etwas zu blühen – das Wissen, dass eure Liebe bleibt, auch wenn alles andere gerade unbegreiflich ist.
Alles Liebe 🫶
Claudia






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