Verbundenheit statt Einsamkeit in der Trauer um dein geliebtes Tier 

Nachdem ich so lange nichts gefühlt habe, kommen meine Gefühle nun mit aller Wucht. Kaum auszuhalten. So viel Unverständnis dazu. Ich bin alleine mit meinem Schmerz. Da ist so viel Einsamkeit in meiner Trauer. Alles wird mir zu viel. Ich muss öfter „Nein“ sagen. Meine Trauer braucht Raum und mein Herz sehnt sich …
Auf dem Bild sieht man einen schwarzen Hund, der sich nach Verbundenheit statt Einsamkeit sehnt

„Nachdem ich so lange nichts gefühlt habe, kommen meine Gefühle nun mit aller Wucht. Kaum auszuhalten. So viel Unverständnis dazu. Ich bin alleine mit meinem Schmerz. Da ist so viel Einsamkeit in meiner Trauer. Alles wird mir zu viel. Ich muss öfter „Nein“ sagen. Meine Trauer braucht Raum und mein Herz sehnt sich nach Menschen, die mich verstehen.“  

Das habe ich sechs Wochen nach Muckis Tod in mein Trauertagebuch geschrieben. Es  zieht sich mir immer noch der Magen zusammen, wenn ich das lese. Ich spüre, wie ich mich damals gefühlt habe, dabei es bald zwei Jahre her. 

 

Wenn wir ein geliebtes Tier verlieren, bleibt nicht nur ein leerer Platz in unserem Zuhause zurück, sondern auch in unserem Herzen. Da ist so viel Liebe, die plötzlich nicht mehr weiß, wohin. Alles, was vorher so selbstverständlich war, ist nun verschwunden. Kein freudigen Bellen oder Miauen an der Tür, kein Kuscheln auf dem Sofa und keine Allwetter-Gassi-Runden. Denn: Mit deinem Tier stirbt auch die Routine, die deinem Alltag Struktur und Halt gegeben hat.

Und mit diesem Verlust kommt oft große Einsamkeit. Es ist nicht einfach nur das Alleinsein, das einem zu schaffen macht. Es ist oft auch dieses Gefühl, dass kaum jemand den Schmerz wirklich versteht. Freundinnen und Familie reagieren oft mit Unverständnis oder gar Ablehnung. „Es war doch nur ein Tier“, hören immer noch viel zu viele Menschen. 

 

Doch für dich war es mehr. Viel mehr. Dein Tier war dein Freund, ein wichtiges Familienmitglied, dein Begleiter, dein Halt in schweren Momenten und vor allem deine Liebe. Und nun fühlst du dich, als würde ein wichtiger Teil von dir selbst fehlen.

 

Alleinsein ist nicht Einsamkeit

Es gibt einen großen Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit. Alleinsein kann etwas Schönes sein. Ich nehme mir gerne und oft meine „Me-Time“ wie es so schön heißt. Es ist für mich ein bewusster Rückzug, um Kraft zu schöpfen, meine Gedanken und Gefühle zu sortieren oder einfach das zu machen, wonach mir gerade ist – ohne auf irgendjemandem Rücksicht nehmen zu müssen. 

Doch Einsamkeit fühlt sich anders an. Sie ist ein Gefühl des Verlassenseins, des Nicht-Verstanden-Werdens und oft auch der Isolation. Wenn wir trauern, ziehen wir uns häufig zurück. Zum einen weil unser Nervensystem oft überreizt ist von all dem Schmerz. Zum anderen aber auch, weil wir glauben, dass niemand unsere Gefühle nachvollziehen kann oder wir andere nicht belasten wollen. Wie viele dieses Thema bewegt, haben die Reaktionen auf meine Seelenfutter von letzter Woche „Du darfst dich zumuten“ gezeigt. 

Doch gerade in dieser Rückzugsphase wird aus dem Alleinsein schnell eine erdrückende Einsamkeit. Viele verharren in ihrem Schmerz, drehen sich mit ihren Gedanken im Kreis und fühlen sich immer mehr von der Welt abgeschnitten.

 

Warum die Trauer um ein Tier noch einsamer macht

Während der Verlust eines Menschen meist auf viel Mitgefühl trifft, ist es beim Tod eines Tieres oft anders. Viele verstehen nicht, wie tief die Bindung zwischen Mensch und Tier sein kann. Freunde wenden sich vielleicht ab, weil sie nicht wissen, wie sie mit deiner Trauer umgehen sollen, oder sie tun deine Gefühle ab. Die Familie erwartet vielleicht, dass du „schnell darüber hinwegkommst“, denn schließlich könne man sich ja ein neues Haustier holen. Doch für dich war es nicht einfach ein Tier. Es war alles, was du in jedem Moment gerade gebraucht hast.

Diese fehlende Akzeptanz von außen verstärkt das Gefühl der Einsamkeit. Du fühlst dich unverstanden, vielleicht sogar zurückgewiesen. Und so schließt du dich immer mehr in deinem Schmerz ein, weil du das Gefühl hast, kaum jemand würde deine Gefühle akzeptieren. So ging es auch mir vor zwei Jahren.

 

Schuldgefühle verstärken die Einsamkeit

Hinzu kommen oft Schuldgefühle, die die Einsamkeit noch verstärken. „Habe ich alles richtig gemacht? Hätte ich mehr tun können? Hätte ich den Tod verhindern können?“ – diese Fragen quälen viele Menschen in ihrer Trauer. Doch über Schuldgefühle zu sprechen fällt schwer. Zu groß ist die Angst vor Bewertungen oder Unverständnis.

Schuld bringt oft auch Scham mit sich, und das macht es noch schwieriger, sich jemandem anzuvertrauen. Wir glauben, mit diesem Gefühl allein zurechtkommen zu müssen, und genau das führt noch tiefer in die Einsamkeit. Doch Schuldgefühle sind ein ganz normaler Teil des Trauerprozesses. Es ist wichtig und hilft, darüber zu sprechen. Genau dafür sind geschützte Räume so wichtig. 

 

In meinen Online-Trauertreffen, in denen du mit Menschen sprechen kannst, die dich verstehen, findest du genau so einen sicheren Raum, um über deine Gefühle zu sprechen. Alle Informationen und Terminen findest du hier.

 

Was Einsamkeit mit dem Körper macht 

Langfristige Einsamkeit kann nicht nur seelische, sondern auch körperliche Folgen haben. Studien zeigen, dass anhaltende soziale Isolation das Risiko für

😞 Depressionen

💔 Herz-Kreislauf-Erkrankungen

📉 und sogar eine verkürzte Lebenserwartung

erhöhen kann. Trauer ist ohnehin schon eine große emotionale Belastung, und wenn dann noch Einsamkeit hinzukommt, kann es sich mitunter so anfühlen, als würde einen all die schwere Last erdrücken.

Doch es ist wichtig zu wissen, dass du diesen Zustand nicht einfach aushalten musst. Du darfst für dich sorgen. Du darfst nach Unterstützung suchen. Und du darfst dir erlauben, wieder Anschluss an andere zu finden. Und ja: Oft sind das nicht die Menschen, von denen du geglaubt hast, dass sie es sind.

 

Die Einsamkeit und das Schneckenhaus: Du darfst dich öffnen

Trauern fühlt sich manchmal an wie leben in einem Schneckenhaus. Man zieht sich zurück, um sich zu schützen. Doch wenn man zu lange in diesem Schneckenhaus bleibt, wird es zur Falle. Man verliert den Kontakt zur Außenwelt, zu Menschen, die Trost spenden könnten, und zu schönen Momenten, die wieder etwas Licht und Freude ins Leben bringen könnten.

Sich wieder zu öffnen, bedeutet nicht, das geliebte Tier zu vergessen. Es bedeutet, sich selbst die Chance zu geben, sein verwundetes Herz zu heilen und neue Kraft zu schöpfen. Und genau hier hilft ein Austausch mit Gleichgesinnten. In einem geschützten Rahmen, in dem deine Trauer nicht bewertet, sondern verstanden wird.

 

Über die Trauer um dein Tier reden als Weg aus der Einsamkeit

Meine Online-Trauertreffen bieten dir die Möglichkeit, mit Menschen zu sprechen, die nachvollziehen können, wie du dich fühlst. Die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, die deine Tränen verstehen und deine Erinnerungen wertschätzen. Es geht nicht darum, die Trauer wegzureden, sondern darum, ihr jenen Raum zu geben, die der Schmerz braucht, um heilen zu können. Und genau darin liegt die Kraft dieser Treffen. 

 

Denn wenn du dich mit anderen austauschst, merkst du: Du bist nicht allein. Du bist nicht die Einzige, die ihr geliebtes Tier vermisst. Und du darfst all deine Gefühle – auch Schuld, Wut oder Verzweiflung – aussprechen, ohne Angst vor Ablehnung oder weiteren Verletzungen.

 

Wenn du dich angesprochen fühlst, lade ich dich herzlich zu meinen Online-Trauertreffen ein. Dort kannst du dich mit anderen austauschen, die so gut verstehen, was du durchmachst. Gemeinsam können wir Wege finden, die Einsamkeit in der Trauer zu durchbrechen.

 

Du bist nicht allein. Deine Trauer verdient einen Platz. Und du darfst dir selbst erlauben, wieder Freude in dein Leben zu lassen.

 

Schreibimpuls: Deine Einsamkeit in der Trauer und ein Versprechen

Der erste – und zugleich wichtigste – Schritt raus aus der Einsamkeit ist herauszufinden, was dich gerade besonders einsam macht. Dieser kleine Impuls unterstützt dich dabei.

⏰ Nimm dir 15 Minuten Zeit und schau, dass du ungestört bist 

🛋️ Mach es dir gemütlich und sorge gut für dich

😮‍💨 Atme drei Mal tief ein und wieder aus, um gut im Moment anzukommen.

📝 Greif dann zu Stift und Papier und beantworte folgende Fragen:

Ich fühle mich einsam, weil … 

Was mir am meisten fehlt, ist …

Schreib spontan auf, was dir dazu in den Sinn kommt – ohne lange nachzudenken. Oft steckt die Antwort schon tief in dir, du brauchst sie nur zulassen.

Wenn du das Gefühl hast, dass alles Wichtige am Papier steht, ließ dir durch, was du gechrieben hast und unterstreiche jene Dinge, die dir besonders bedeutsam erscheinen. 

Schließe diesen Impuls mit einem Versprechen an dich selbst und an dein geliebtes Tier ab:

„ … macht mich besonders einsam. Und ich verspreche dir und mir, dass ich …“

Vom Schreiben ins Tun kommen

Überlege dir, was diese EINE Sache ist, die du in den nächsten 24 Stunden als ersten Schritt machen könntest – und dann tu es! 

 

Alles Liebe 🫶

Claudia 

 

PS.: Um all die Themen wie Schuldgefühle, Schmerz, Einsamkeit und Vermissen geht es auch in meinem Buch 📖 „Weil jede Trauer Liebe ist. Dein Begleiter, wenn das geliebte Haustier stirbt.“  Es unterstützt dich dabei, den Weg durch und aus deiner Trauer zu finden und in Liebe eine Verbindung zu deinem Seelentier zu knüpfen, die stärker ist als der Tod.

Als ausgebildeter „Deep Journaling Instructor“ beschäftige ich mich seit Jahren mit der heilsamen Kraft des Schreibens. Wenn ich in einer schwierigen Lage bin, greife ich zu Stift und Papier und bin immer wieder begeistert, was sich durch Schreiben alles lösen lässt. Im Jänner 2023 musst ich nach über 16 Jahren meinen Seelenkater Mucki gehen lassen. Da habe ich beschlossen, aus meiner persönlichen Erfahrung des Trauerns und der heilsamen Kraft des Schreibens ein Programm zu entwickeln. Damit möchte ich Menschen in dieser Ausnahmesituation helfen, ihre Trauerreise so einzigartig und persönlich zu gestalten, wie das Leben mit ihrem Seelentier war.

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