Trauer um ein Tier: Was ich heute über Veränderung weiß

Es gibt diese Phasen, da ist alles zu viel. Da fühlt sich der Alltag an wie ein einziger großer Kraftakt, egal wie sehr man sich bemüht, es leichter zu nehmen. Und genau in so einer Phase bin ich gerade wieder einmal gelandet. Ich merke, wie …
Auf dem Bild sieht man einen kleinen Hund in der Wiese, der in die Ferne blickt als Symbol für die Trauer und ein Tier und was ich jetzt über Veränderung weiß

Es gibt diese Phasen, da ist alles zu viel. Da fühlt sich der Alltag an wie ein einziger großer Kraftakt, egal wie sehr man sich bemüht, es leichter zu nehmen. Und genau in so einer Phase bin ich gerade wieder einmal gelandet. Ich merke, wie erschöpft ich an manchen Tagen bin, körperlich, aber vor allem innerlich. Und doch habe ich gleichzeitig dieses Gefühl, dass das Leben mir gerade etwas sagen will. Fast so, als würde es flüstern: „Schau genauer hin. Da ist etwas, das du sehen sollst.“ Ich kenne dieses Gefühl gut. Es kommt immer dann, wenn ich zu sehr im Funktionieren bin. Und wenn ich genau hinhöre, dann weiß ich meistens auch, was es mir sagen möchte. Es ist nicht so, dass ich das erst seit Muckis Tod kennen würde, aber gerade die Trauer um ein geliebtes Tier lehrt uns auch etwas Wichtiges über unser Leben und eine (notwendige) Veränderung.

Meine Oma hat früher oft gesagt: „Jeder bekommt das Päckchen, das er tragen kann.“ Das Wort Schicksal mag ich nicht so sehr, aber ich verstehe, was sie gemeint hat. Das Leben legt uns genau jene Aufgaben auf den Weg, an denen wir wachsen können. Und so sehr ich manchmal zweifle, am Ende war es bisher immer so, dass ich an genau diesen Herausforderungen ein Stück mehr zu mir selbst und jenem Leben gefunden habe, das noch besser zu mir passt.

 

Wenn auf einmal alles fraglich wird

Ein tiefer Verlust rüttelt nicht nur an unserem Herzen, sondern oft auch am ganzen Leben. Dinge, die eben noch klar schienen, verlieren ihre Selbstverständlichkeit. Was uns bisher vertraut und irgendwie logisch erschienen ist, fühlt sich plötzlich fremd oder leer an. 

 

Und manchmal stellen sich Fragen, die wir lange beiseitegeschoben haben. Wo will ich eigentlich hin? Was tut mir noch gut und was nicht mehr?

 

Auch wenn wir diese Veränderungen meist nicht bewusst gesucht haben, zeigen sie uns oft, dass es so, wie es war, nicht einfach weitergehen kann. Die Trauer um ein geliebtes Tier zwingt uns nicht zur Veränderung. Aber sie lädt uns dazu ein, genauer hinzuschauen: Was will sich neu ordnen?

 

Wenn etwas Altes zu eng geworden ist

Manche Abschiede bringen etwas in Bewegung, das sich nicht mehr aufhalten lässt. So schmerzhaft sie auch sind, sie können uns zurück zu uns selbst führen. Das war auch in meiner Trauer um Mucki so und es gab in den letzten Jahren viel Veränderung in meinem Leben. Vielleicht spürst auch du gerade, dass sich etwas verändert in dir. Und dass du dir sogar ein anderes Leben wünschst: eines, das besser zu dir passt, dich freier fühlen lässt oder dir ermöglicht, das zu tun, was dir wirklich wichtig ist. Genau darin liegt neben all der Herausforderungen auch eine Chance und ja, auch Kraft. Denn Erschöpfung und Zweifel müssen nicht das Ende sein. Sie können auch der Anfang von etwas Neuem, Wunderbarem sein. Oft erkennen wir in solchen Phasen, was wir viel zu lange ausgehalten haben, welche Wege wir nur der Sicherheit wegen gegangen sind oder weil andere es so wollten. Und wir merken, wie sehr wir uns danach sehnen, wieder lebendig zu sein. 

 

Das heißt nicht, alles Knall auf Fall hinter uns zu lassen. Es heißt vor allem, uns selbst gegenüber ehrlich zu sein und den Mut zu fassen, kleine Schritte in eine Richtung zu gehen, die sich stimmiger anfühlt.

 

Manchmal ist das der liebevollste Umgang mit unserer Trauer. Dass wir ihr zuhören und versuchen zu verstehen, welchen Weg sie uns vorschlägt.

 

Der Kompass in Zeiten der Veränderung

In den letzten Wochen spüre auch ich immer deutlicher, dass mein Leben wieder an einem Wendepunkt steht. Eine dieser Fragen, die schon lange in mir schlummern, klopft wieder an und wird lauter: Ist Österreich wirklich der Ort, an dem ich leben will?

Wer mich schon länger kennt, der weiß, wie sehr mein Herz an den nordischen Ländern und an Paris hängt. Und doch gibt es auch vieles, das gegen einen Neuanfang spricht. Mein Haus, das ich sehr liebe, Vertrautes, Sicherheit, Gewohnheiten, Eingebundenheit, Menschen und Tiere, die mir wichtig sind. Aber da ist eben auch diese andere Stimme in mir.

Und in genau diesen Momenten wird mir wieder bewusst, wie wichtig das Schreiben für mich ist. Wenn es in meinem Leben darum geht, neue Weichen zu stellen, öffnet es mir Türen zu mir selbst, die ich nur durch Denken und Logik nie aufbekommen würde. Ja, manche sehe ich nicht einmal bis ich Stift und Papier zur Hand nehme. Es ist fast wie ein Gespräch mit meinem Herzen, meinem inneren Kompass. Besonders gerne stelle ich mir dabei zwei Fragen. Die eine lautet: „Was würde die Liebe tun?“ und die andere „Was wäre die beste Geschichte, die mein Leben jetzt schreiben könnte?“ 

Oft schreibe ich in solchen Zeiten auch wieder vermehrt an Mucki. Das war in den ersten Monaten nach seinem Tod fast täglich so, und irgendwann wurde es weniger. Aber jetzt spüre ich, wie er mir – im übertragenen Sinne – gerade wieder eine wichtige Stütze ist. Ihm kann ich alles schreiben lange bevor ich es jemand anderem anvertraue. Und indem ich  offen an ihn schreibe, was ich bei Menschen immer irgendwie filtern würde, bin ich absolut ehrlich – vor allem zu mir selbst. Und in unserer Verbundenheit fühlt es sich ein bisschen an, als würde er mir Mut machen, wieder ein Stück mehr meinem eigenen Herzen zu folgen.

 

Vielleicht ist das gerade überhaupt die wichtigste Botschaft dieser Zeit: Dass wir niemals zu alt, zu müde oder zu festgefahren sind, um unser Leben neu auszurichten. Dass Erschöpfung nicht immer ein Zeichen von Schwäche sein muss, sondern oft einfach ein Hinweis darauf ist, dass wir unserem alten Leben entwachsen sind.

 

Die Trauer um dein Tier kann dir eine wunderbare Veränderung schenken  

Solange wir leben, können wir uns verändern. Und ja, oft müssen wir uns dabei eingestehen, dass wir manches hinter uns lassen müssen, damit etwas Neues entstehen kann. 

Manchmal zeigt sich dieser Wunsch nach Veränderung ganz leise. Etwa durch anhaltende Müdigkeit, in einem Gedanken, der dich immer wieder beschäftigt oder in einer Sehnsucht, die dich nicht loslässt. Gerade in der Trauer spüren wir oft besonders deutlich, was nicht mehr passt und was stattdessen vielleicht schon lange auf uns wartet.

Wenn du spürst, dass dich Fragen nach deinem Weg, nach deiner Zukunft, nach dem, was dein Seelentier sich für dich wünscht, beschäftigen, findest du in meinem Buch „Weil jede Trauer Liebe ist“ viele Gedanken dazu, wie Trauer auch zur Einladung werden kann, dein Leben neu zu betrachten.

Und wenn du dein Leben noch mehr in die Hand nehmen möchtest und deine Trauer dir hilft dir auch mein Onlinekurs Pfotentrauerreise, der dich acht Wochen lang liebevoll und in deinem eigenen Tempo begleitet. Gemeinsam machen wir uns auf die Suche zu einem Leben, das sich wieder nach dir anfühlt und schauen, welche neuen Türen und Wege auf dich warten könnten.

Und falls du jetzt gerade das Bedürfnis hast zu schreiben: Hier ist ein kleiner Impuls für dich. Er braucht nicht mehr als 15 Minuten, aber kann dir eine wichtige Antwort schenken.

 

Schreibimpuls: Was sich verändern darf …

⏰ Nimm dir 15 Minuten Zeit und schau, dass du ungestört bist

🛋️ Mach es dir gemütlich 

😮‍💨 Atme drei Mal tief ein und aus 

📝 Greif dann zu Stift und Papier und stell dir vor, dein verstorbenes Tier könnte dir heute schreiben. 

Was würde es dir sagen? 

Welche Veränderung würde es dir zutrauen? 

Welche Schritte würde es dir wünschen, damit du wieder glücklicher durchs Leben gehst?

 

Lies diese Zeilen anschließend nochmals und schau, welche Sätze dich besonders berühren.

 

„Jede Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt.“ 

Lao-Tse

 

Und dann schau: Was könntest du in den nächsten 24 Stunden Kleines tun, um diese Veränderung zu beginnen – und dann tu es!

 

Alles Liebe 🫶

Claudia 

 

Als ausgebildeter „Deep Journaling Instructor“ beschäftige ich mich seit Jahren mit der heilsamen Kraft des Schreibens. Wenn ich in einer schwierigen Lage bin, greife ich zu Stift und Papier und bin immer wieder begeistert, was sich durch Schreiben alles lösen lässt. Im Jänner 2023 musst ich nach über 16 Jahren meinen Seelenkater Mucki gehen lassen. Da habe ich beschlossen, aus meiner persönlichen Erfahrung des Trauerns und der heilsamen Kraft des Schreibens ein Programm zu entwickeln. Damit möchte ich Menschen in dieser Ausnahmesituation helfen, ihre Trauerreise so einzigartig und persönlich zu gestalten, wie das Leben mit ihrem Seelentier war.

weitere Beiträge

Selbstliebe statt Überforderung in der Trauer um dein Tier
Selbstliebe statt Überforderung in der Trauer um dein Tier

Wenn ein geliebtes Tier stirbt, bleibt nicht nur ein leerer Platz. Da ist oft auch eine große Unruhe im Herzen, in den Gedanken und im Körper. Viele Menschen schreiben mir: „Ich funktioniere irgendwie, aber ich komme gar nicht dazu, wirklich zu trauern.“ Und das ist...

mehr lesen

Kommentare

1 Kommentar

  1. Mikesch mein Seelenkater ist nach kurzer schwerer Krankheit, (er hatte einen Milztumor, der recht schnell streute),am 8.11.24 friedlich in meinem Arm über die Regenbogenbrücke gegangen. Drei Wochen später dann die 2 Schocknachricht,bei meinem geliebten Kater Kimi wurde ein Dünndarmlymphom im Enstadium festgestellt.Er istkurz nach Mikesch am 14.01.25 auch in meinem Arm friedlich über die Regenbogenbrücke gegangen.ich frage mich immer wieder,habe ich bei Kimi Symptome übersehen, weil ich mich so sehr auf Mikeschs Erkrankung konzentriert habe? andersrum denke ich, ich kann doch kein Hellseher sein und ich habe auch für Kimi alles getan.
    Mit Mikesch bin ich voll und ganz im reinen mit mir. Der Kämpfer hatte so seine Baustellen, die er mit seinem Kampfgeist immer gut gemeistert hat. Was ich bis heute komisch Finde, eines Abends sagte ich zu meinem Mann: Ich muss mir sehr zeitnah ein Tattoo von Mikesch machen lassen, ich weiss nicht warum? Aber es wird Zeit.Da ging es Mikesch noch sehr gut. Aber ein paar Tage später bemerkte ich Veränderungen bei Mikesch. Ich muss dazu sagen, wir mussten uns nur ansehen und wir wussten genau was der andere sagen will. Mein Mann meinte Mikesch hat nix, doch ich sagte wir müssen zum Tierarzt. Gesagt getan. Der Tierarzt untersuchte Mikesch gründlich und stellte beim Abtasten was im Bauchraum fest. Er machte Ultraschall und Diagnostizierte einen großen Tumor in der Milz. Bedingt durch sein hohes Alter und seiner Vorerkrankung haben wir uns gegen eine OP und Chemo entschieden. MIKESCH wurde paliativ behandelt. Es war ein auf undab.Die letzten Tage vor seinem Tod ging es Ihm richtig gut. Doch in der Nacht vor seinem Tod kam er zu mir ins Bett setzte sich auf meinem Oberkörper und schaute mich lange an. Ich sagte zu Ihm mein Schatz wir fahren morgen früh. Da legte er sich in meinem Arm und wir kuschelten eine Zeit und schliefen dann Beide zusammengekuschelt ein. Am Morgen sind wir dann zur Praxis gefahren und Mikesch ist dann friedlich in meinem Arm für immer eingeschlafen.In den ganzen Wochen vorher habe ich einfach nicht bemerkt, dass Kimi auch sterbenskrank war. Das finde ich furchtbar. Kimi war ein Naturbursche der immer draußen war. Auch noch eine Stunde vor seinem Tod hat er seine letzte Runde draußen gedreht, als ob er sich von seinem Garten verabschiedet hat. Aktuell versuche ich meine Schuldgefühle Kimi genüber aufzuarbeiten. Ich schreibe auch viel über Mikesch und Kimi.Seit ein paar Wochen sortiere ich auch alle Menschen in meinem Leben aus,Dir mir nicht guttun. Mir hilft das, warum auch immer sehr in meiner Trauerbewältigung. Und wie zu Anfang geschrieben habe ich mir Mikesch auf meinem Arm tatoowieren lassen und ein paar Wochen später auch Kimi und Ascheperlen habe ich mir anfertigen lassen. Das hilft mir persönlich auch,aber es ist trotzdem noch ein langer Weg bei mir.

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Seelenfutter am Sonntag

Einfühlsam wie eine gute Freundin.
Aufmunternd wie der sanfte Stups einer Schnauze.
Unterstützend mit nährenden Tipps für deine Trauer.

 

Jede Woche mit Liebe für dich geschrieben.

You have Successfully Subscribed!

Mein Geschenk "Erste Hilfe für deine Trauer"

 

Damit die liebevollen Erinnerungen stärker werden als dein Schmerz.

Trage dich jetzt ein und hol´dir noch heute für 0,- Euro meine verständnisvolle Unterstützung.

Vielen Dank für deine Anmeldung!