Es gibt Momente, da reicht ein einziger Reiz, und schon öffnet sich eine ganze Welt. Vor kurzem habe ich einen Artikel über ein kleines, traditionelles Papierfachgeschäft gelesen. Und sofort war da dieser Geruch nach Papier, Tinte und all den Schätzen, die ein Kind für die Schule braucht. Ich hatte nicht nur den Duft in der Nase, sondern auch das Kribbeln im Bauch, das mich als Kind jedes Mal begleitete, wenn ich mir neue Stifte, bunte Umschläge oder ein frisches Heft aussuchen durfte. Denn es war schon damals so: Schreiben bedeutete für mich Zugang zu inneren Welten. Ein Ort für Fantasie, für Abenteuer, für Wünsche, die ich sonst niemandem erzählen konnte. Die Seiten füllten sich mit Geschichten, die nur mir gehörten und sie gaben mir Halt in Zeiten, in denen ich diesen so dringend brauchte.
„Dir zu begegnen, hat mich für immer verändert.“
Schreiben als Halt in meiner Trauer um Mucki
Genau dieses Gefühl kam wieder, als 2023 mein Kater Mucki starb. Trotz all des Schmerzes habe ich mir ein ganz besonderes Journal ausgesucht, neue Stifte gekauft und begonnen zu schreiben. Es war zu Beginn ein sehr schmerzhaftes Schreiben, aber es war verbunden mit dieser alten Erfahrung: dass Worte mir eine Welt eröffnen, die ganz allein mir gehört und in der ich Mucki immer wieder begegnen konnte. Zwischen den Tränen spürte ich, wie mein Herz immer leichter wurde, denn auf diesen vielen Seiten fand all das Platz, was zu groß und schwer war, um es weiter mit mit herumzutragen.
„Du hast mir gezeigt, wie viel Kraft in mir steckt.“
Ich hatte mir damals mein eigenes Trauertagebuch gestaltet, denn ich merkte gleich, dass die herkömmlichen Trauerbücher mir nicht wirklich entsprachen. Sie waren meist schwarz-weiß, zu eng gefasst, ohne Platz für die Fülle meiner unterschiedlichen Trauergefühle. Manche waren voller Fragen, die ich nicht beantworten wollte, andere blockierten mich mit gefühlt endlos vielen Seiten mit ebenso vielen schwarzen Linien. Doch Gefühle und Gedanken sind nicht linear und wollen nicht in schulheftähnliche Notizbücher gequetscht werden. Denn ich habe ich in meinem Trauertagebuch auch sehr viel gezeichnet und collagiert. Trauer braucht Raum, zumindest meine.
Das Schatzkästchen für deine Erinnerungen
Ähnlich ging es mir bei den Erinnerungsbüchern. Keines erschien mir meiner kostbaren Erinnerungen an Mucki würdig. Ja, ich gebe zu: da bin ich ein bisschen eigen. Wenn mein Herz nicht gleich „Oh ja, wie schön!“ ruft, ist es ein „Nein“. Und ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich bin daranan gescheitert, mir ein chronologisches Erinnerungsbuch anzulegen. Kaum hatte ich geglaubt, alle Erinnerungen eines Jahres, ja sogar eines Monats aufgeschrieben zu haben, viel mir noch eine wichtige zu diesem und jenem Tag ein, doch da war kein Platz mehr zwischen den anderen Erinnerungen.
Erinnerungen sind eben nicht linear. Sie tauchen auf, wann sie wollen, und oft kommen sie in Wellen. Ein bestimmter Geruch, ein Geräusch, ein bestimmtes Bild und plötzlich ist die gemeinsame Zeit wieder da.
„Meine Erinnerungen funkeln wie kostbare Juwelen.“
Also habe ich begonnen, mein eigenes Erinnerungs-ABC zu gestalten, in dem ich zu jedem Buchstaben meine Erinnerungen an Mucki aufschreiben konnte. Für mich war das zunächst ein ganz persönlicher Weg. Ich erschuf mir einen Ort, an dem ich meine Erinnerungen jederzeit frei ergänzen und damit ein lebendiges Mosaik unserer gemeinsamen Zeit erschaffen konnte.
So steht bei mir unter „K“ zum Beispiel Muckis Vorliebe für Knuspertaschen und ich habe genau aufgeschrieben, was da unser Ritual war.
Und unter „Y“ steht Yoga, denn er liebte es, sich zu mir auf die Matte zu legen, und ich musste immer um ihn „herumturnen“. Dafür hat er sich bei der anschließenden Schlussentspannung immer zwischen meinen Beinen zusammengerollt. Das war ein so schönes Gefühl.
Erst später habe ich erkannt, dass genau daraus auch ein Erinnerungsbuch für andere entstehen könnte. Denn vielen Menschen fällt es schwer, Erinnerungen chronologisch festzuhalten. Viel schöner ist es, sie frei fließen zu lassen und festzuhalten, wie sie auftauchen. Aus meinem privaten Erinnerungs-ABC für Mucki wurde schließlich das Erinnerungsbuch „Weil du in meinem Herzen weiterlebst“, mit dem ich auch deinen kostbaren Erinnerungen einen liebevollen Rahmen geben möchte.
Erinnerungen halten die Verbindung lebendig
Besonders wichtig war mir, dass dieses Buch alle Sinne anspricht. Denn Erinnerungen sind oft mit etwas verbunden, das tiefer reicht als Gedanken: ein bestimmter Duft, ein vertrautes Geräusch, ein Alltagsdetail kann uns in Sekunden zurückversetzen in die gemeinsame Zeit. Manchmal genügt vielleicht der Geruch eines Burgers, um in dir sofort den bettelnden Blick deiner Katze wachzurufen und die Freude, wenn ein kleines Stückchen davon abfiel. Oder das Rufen eines bestimmten Vogels, das dich sofort an die Spaziergänge mit deinem Hund erinnert und vor deinem inneren Auge das Bild auftaucht, wie er über die Wiese getobt ist.
Solche scheinbar kleinen Auslöser holen Erinnerungen ans Licht, die tief in uns verankert sind, und zeigen, wie lebendig die Verbindung zu unserem Tier bleibt. Genau deshalb findest du in diesem Erinnerungsbuch auch sechs Schreibimpulse – für jeden menschlichen Sinn einen. Sie unterstützen dich dabei, auch jene Erinnerungschätze zu heben, die oft weniger offensichtlich sind.
Erinnerungen sind das, was bleibt. Und sie verdienen es, liebevoll festgehalten zu werden. Genau dafür habe ich mein Erinnerungsbuch „Weil du in meinem Herzen weiterlebst“ gestaltet. Es ist Einladung, Schatzkästchen und Begleiter zugleich. Es ist entstanden aus meiner eigenen Trauer, getragen von der Liebe zu Mucki, und gedacht für dich und deinen Liebling.
Schreibimpuls: Meine Erinnerungen sind kostbar, weil …
⏰ Nimm dir 15 Minuten Zeit
🛋️ Mach es dir gemütlich und schau, dass du ungestört bist
😮💨 Atme drei Mal tief ein und aus
📝 Greif dann zu Stift und Papier und schreibe 15 Sätze auf, die mit den Worten beginnen:
„Meine Erinnerungen sind kostbar, weil…“ und vollende ihn jedes Mal anders.
Lass dich dabei von allem leiten, was kommt: von Bildern, Gefühlen, Gedanken.
Lies dir danach deine Antworten durch, unterstreiche, was dir besonders kostbar erscheint und verfasse daraus ein Erinnerungselfchen. Ein Elfchen ist ein Mini-Gedicht mit 11 Wörtern, verteilt auf 5 Zeilen und geht ganz leicht:
1. Zeile: 1 Wort
2. Zeile: 2 Wörter
3. Zeile: 3 Wörter
4. Zeile: 4 Wörter
5. Zeile: 1 Wort
Eines meiner vielen Elfchen lautet zum Beispiel:
Pfote
immer nah
berührt mein Herz
begleitet mich im Leben
Liebe
So ein kurzes Elfchen kann deine Botschaft an deinen Liebling auf den Punkt bringen und zeigt dir, wie viel Kraft in wenigen Worten liegt.
Alles Liebe 🫶
Claudia
PS,; In der Blogkategorie „Erinnerungen bewahren“ findest weitere Beiträge rund um die heilsame Kraft der Erinnerungen an dein geliebtes.






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