Trauer um dein geliebtes Tier: Hör auf die Botschaft deines Herzens

Eigentlich sollte es diese Woche keinen Blogbeitrag geben. Das erste Mal seit zwei Jahren wollte ich wirklich einfach nur Urlaub machen. Und dann ist mir hier in Helsinki wieder einmal etwas klar geworden, das ich gerne mit dir teilen möchte. Auch wenn es im ersten Moment vielleicht nicht viel mit der Trauer um dein geliebtes Tier zu tun hat, so ist es doch eine Botschaft an dich, die mir sehr am Herzen liegt und dein Leben leichter machen kann…
Auf dem Bild sieht man das Foto eines rot-weißen Katers vor finnischem Sonnenuntergang als Botschaft für Menschen, die um ihr Tier trauern: Hör auf die Botschaft deines Herzens

Eigentlich sollte es diese Woche keinen Blogbeitrag geben. Das erste Mal seit zwei Jahren wollte ich wirklich einfach nur Urlaub machen. Und dann ist mir hier in Helsinki wieder einmal etwas klar geworden, das ich gerne mit dir teilen möchte. Auch wenn es im ersten Moment vielleicht nicht viel mit der Trauer um dein geliebtes Tier zu tun hat, so ist es doch eine Botschaft an dich, die mir sehr am Herzen liegt und dein Leben leichter machen kann.

 

Eine Woche Auszeit für Körper, Herz und Seele  

Neben Frankreich ist der hohe Norden mein liebstes Urlaubsziel. Ich mag die Menschen, ihr Wesen aus Zurückhaltung und zugleich auch Offenheit, ihre ruhige und gelassene Art sowie ihren wertschätzenden und respektvollen Umgang und ihr „füreinander da sein“. Und ich liebe die Landschaft mit ihrer Weite, dem vielen Grün (selbst in der Stadt), den Seen und dem Meer.  

Diese Woche in Finnland sollte mir Zeit für mich, das Schreiben und natürlich auch einige Erkundungen schenken. Jeden Tag von allem ein bisschen etwas, mit viel „Luft“ dazwischen. Jener Luft, die einem im Alltag so oft fehlt, die aber so unglaublich wichtig ist: für die Seele, das Herz und ja, auch den Körper, der ständig damit beschäftigt ist, das oftmalige „Zuviel“ zu verarbeiten und auszugleichen. Du kennst es sicher, wenn es immer wieder einmal wo ziept, zwickt und sich verspannt. Gerade in der Trauer um ein geliebtes Tier schickt unser Körper uns oft eine eindeutige Botschaft. 

 

Und dann tappte ich in meine eigene Falle …  

Hmmmm, wenn ich denn schon mal hier bin, sollte (!) ich mir doch auch noch das und das und das ansehen. Und kaum hatte ich mich versehen, hatte ich mir Zug, Schiff und Bus für zwei Ganztages-Ausflüge auf eigene Faust gebucht. Hintereinander. Weil ich die Gelegenheit nutzen wollte. Weil es ja schade wäre, das nicht zu tun. 

Und dann stand ich an diesem (seeeehr frühen) Morgen nach dem ersten, wunderbaren Ausflug per Schiff nach Tallinn, der Hauptstadt von Estland, da: zu viele Schritte in den Beinen, weit zu wenig Schlaf und zu viele besondere Eindrücke, die noch in mir nachklangen und ihren Zauber verströmten. Da merkte ich plötzlich: Ich will das heute gerade gar nicht. Mein ganzer Körper hat „Nein“ gesagt. 

Und ich hab’s einfach nicht gemacht. Obwohl ich schon gezahlt hatte und nicht wusste, ob ich das Geld zurückbekomme. Obwohl die Vernunft sagte: „Jetzt reiß dich halt zusammen.“ Ich habe es trotzdem gelassen. Und weißt du was? Ich bin mir schon lange nicht mehr so liebevoll begegnet wie in diesem Moment.

Weil ich gemerkt habe: Ich hätte den Ausflug nicht für mich gemacht, sondern für irgendein inneres Pflichtgefühl. Für ein „Ich hab das doch gebucht“, für ein „Sonst bereust du es“, für ein „Das ist jetzt halt schade ums Geld“. Aber was ist mit mir? Was ist mit dem Jetzt?

Und plötzlich habe ich gemerkt, dass ich das auch aus der Trauer um Mucki kenne. 

 

Höre in der Trauer um dein geliebtes Tier auf auf die Botschaft deines Herzens

Nach Muckis Tod war es eine Zeitlang genauso: Ich dachte, ich müsse bestimmte Dinge tun und all unsere gewohnten Abläufe und Rituale weiterführen. Heute weiß ich: In Wahrheit tat ich es nicht, weil ich es wollte. Sondern weil es sich sonst anfühlen würde, als würde ich ihn verraten, ihn vergessen. Und ehrlich: Ich hab’s nicht für ihn getan. Ich hab’s für mich getan. Aus Angst vor den Schuldgefühlen und aus Angst vor der Leere. Doch am Ende hat es mich mehr belastet als verbunden.

 

Das Muster, das da in Finnland wieder einmal aufblitzte, ist allerdings eines, das viel weiter zurückreicht als zu Muckis Tod. Es ist ein Muster meiner kindlichen Prägung.

 

Vielleicht kennst du das auch: So viele Dinge machen wir nicht aus Fülle, sondern aus einem Mangeldenken heraus: Aus Angst, etwas zu verlieren. Aus schlechtem Gewissen. Weil wir glauben, wir müssten etwas tun. Meine Gedanken rund um „etwas verpassen“ oder „Geld in den Sand setzen“ entspringen genau dem. Oder wir machen Dinge, um jemand bestimmter zu sein und ein Bild aufrechterhalten, das nicht unserem wahren Wesen entspricht. 

Gerade in der Trauer ist das kein guter Boden für Heilung. Kein guter Boden für liebevolle Erinnerung und tiefe Verbundenheit. Und auch kein guter Boden für dich und dein weiteres Leben.

 

Was ist wirklich „dein eigenes“, das dich glücklich macht? 

In der Psychologie spricht man von „Selbstkonkordanz“ als einem Zustand, in dem unser Tun mit unserem Innersten übereinstimmt. Wenn wir aus echtem Wunsch handeln, aus Freude und Liebe oder einem tief empfundenen Sinn folgend. Also genau das Gegenteil von innerem oder äußerem Zwang, falsch verstandenem oder auferelegtem Pflichtgefühl und schlechtem Gewissen.

 

Es kann in der Trauer unglaublich entlastend sein, sich zu fragen: 

Warum tue ich das gerade?

Welche Gefühle begleitet mein Tun?

Tut es mir gut?

Bin das wirklich ich? 

 

Für die Trauer um dein geliebtes Tier lautet meine liebevolle Botschaft daher an dich: Wenn du merkst, dass du Dinge tust, die dich innerlich erdrücken statt sich leicht anzufühlen, die dich schmerzen statt dir Linderung zu schenken, dann darfst du innehalten und dich neu ausrichten. Dein Herz weiß, was gut für dich ist. Lass die Erwartungen anderer aber auch die Last an Erwartungen, die du an dich selbst hast, los.

 

Denn: Unsere Tiere wollten nie, dass wir etwas tun, das uns nicht mehr guttut. Sie wollten eine tiefe Verbundenheit, kein Pflichtprogramm. Und wenn sich ein Ritual in der Trauer zu einer starren Hülle entwickelt hat, wenn es dich nicht mehr nährt, sondern leer zurücklässt, dann darfst du es loslassen und Platz schaffen für ein neues, wenn dir danach ist. Manche liebevollen Gesten schenken uns weiter Freude, andere darfst du mit Liebe verabschieden.

So habe ich zu Muckis Lebzeiten immer ein Bild von ihm bei mir gehabt und das habe ich heute noch. So begleitet er mich auch auf all meinen Reisen. Das erfüllt mein Herz mit Freude. Und ich finde, er macht sich großartig vor diesem wunderschönen Sonnenuntergang in Helsinki.😉

All jene Dinge aber, die ich in unserem Zuhause – und es ist nach einem anfänglich anderen Gefühl immer noch oder wieder „unser“ Zuhause – für ihn getan habe, habe ich losgelassen. Es wurden ohne Muckis Anwesenheit stumpfe und leere Routinen, die meinen Schmerz vergrößert haben, statt ihn zu lindern. Denn wie bereits erwähnt: ich habe es nicht mehr für ihn getan, sondern weil ich glaubte, es tun zu müssen. 

 

Schreibimpuls: „Liebe oder Angst?“ 

⏰ Nimm dir etwa 15 Minuten Zeit

🛋️ Mache es dir gemütlich und schau, dass du ungestört bist

😮‍💨 Atme drei Mal tief ein und aus 

💭 Denke nun an Gewohnheiten, Rituale oder Handlungen, die du nach dem Tod deines Tieres weiterführst. Vielleicht ganz bewusst, vielleicht einfach so.

Spür hinein:

 

Warum mache ich das (noch)?

Fühlt es sich für mich stimmig an oder mache ich es, weil ich glaube, dass ich es tun „müsste“?
Was würde passieren, wenn ich es verändere oder loslasse?

 

Lass die Antworten nicht aus dem Kopf kommen, sondern aus dem Herzen. Du darfst dir treu sein und deinem geliebten Tier. Beides geht.

Wenn für den Moment alles am Papier steht, was dein Herz dir sagen wollte, lies dir alles noch einmal durch. Entscheide mit deinem Herz zusammen dann ganz bewusst für zwei Dinge:

Das führe ich weiter, weil …

Das lasse ich los, weil … 

 

Wenn du mehr darüber wissen willst, warum es oft gar nicht so leicht ist, aus bestimmten Gewohnheiten auszusteigen, lege ich dir meinen Blogbeitrag „Gewohnheiten fahren auf der Autobahn“ ans Herz. Und wenn du eine neue, liebevolle, tiefe Verbundenheit zu deinem Seelentier knüpfen willst, begleite ich dich in meinem Buch „Weil jede Trauer Liebe ist“ auf diesem Weg.

Alles Liebe 🫶

Claudia 

 

Als ausgebildeter „Deep Journaling Instructor“ beschäftige ich mich seit Jahren mit der heilsamen Kraft des Schreibens. Wenn ich in einer schwierigen Lage bin, greife ich zu Stift und Papier und bin immer wieder begeistert, was sich durch Schreiben alles lösen lässt. Im Jänner 2023 musst ich nach über 16 Jahren meinen Seelenkater Mucki gehen lassen. Da habe ich beschlossen, aus meiner persönlichen Erfahrung des Trauerns und der heilsamen Kraft des Schreibens ein Programm zu entwickeln. Damit möchte ich Menschen in dieser Ausnahmesituation helfen, ihre Trauerreise so einzigartig und persönlich zu gestalten, wie das Leben mit ihrem Seelentier war.

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