Damit hatte ich nicht gerechnet. 😮
Mit vielem, aber nicht mit dem.
Da lag ich also diesen Montag im Spital 🏥, und wartete auf meine Untersuchung, nachdem sie mich am Sonntag aus der Notfallambulanz weg gleich hierbehalten hatten.
Ich sollte eine leichte Narkose bekommen und in dem Moment, in dem der Anästhesist die Spritze aufzog, war er da, dieser unerwartete Gedanke:
„So war es auch, als Mucki 🐈 erlöst wurde.“
Nicht, was mit mir nun sein würde, beschäftigte mich, sondern die Situation katapultierte mich zurück zum 13. Jänner 2023.
Als die Sedierung zu wirken begann und ich schläfrig 😴 wurde, dachte ich „so hast du dich also gefühlt, meine Schatz, als ich dir die Beruhigungstropfen gegeben habe.“
Plötzlich war inmitten der piepsenden Geräte alles so friedlich 😌 und ich schlief ein.
Die doppelte Überraschung
Was mich – neben dem Flashback an sich – auch überrascht hat, waren die damit verbundenen Gefühle. Nicht der bekannte Schmerz war da, sondern ein tiefes Gefühl von Liebe, Frieden und Verbundenheit. Ich habe mich Mucki so unglaublich nahe gefühlt.
Mucki erlösen zu lassen, hat mich so lange mit Schmerz und Schuldgefühlen begleitet. Auch wenn ich im Laufe der Zeit Frieden damit geschlossen habe, war bei jedem Gedanken an diesen Tag immer auch die Traurigkeit zur Stelle.
Und normalerweise bedeutet, getriggert zu sein, ja eine negative Gefühlsregung. Trigger können uns an ein traumatisches Ereignis oder Erlebnis erinnern und eine schmerzende emotionale Reaktion im Hier und Jetzt hervorrufen. Ihr kennt das sicher.
In der Psychologie gibt es mit „Glimmer“ auch einen Begriff für Dinge, die positive Gefühle auslösen, zum Beispiel wenn im Radio das Lieblingslied plötzlich läuft und wir uns darüber freuen – vielleicht auch, weil es uns an einen besonderen Moment in unserem Leben erinnert.
Trigger und Glimmer sind wie Knotenpunkte im Netz der Erinnerungen, die auch lange Zurückliegendes wieder an die Oberfläche bringen können. Die enge Verbindung zwischen Emotionen und Erinnerungen spielt dabei eine große Rolle.
Doch was war das? Wieso erfüllten mich in dem Moment die Gedanken an den 13. Jänner mit so viel Frieden?
Ich war zutiefst verwirrt.
Was ist da passiert?
Ganz ehrlich: ich kann im Moment nur mutmaßend meinen Gefühlen folgen. Ich habe keine wissenschaftlich fundierte Erklärung dafür und alle, die hier schon länger mitlesen, wissen, wie wichtig mir das ist.
Doch frei nach dem Zitat
„Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, Horatio, von denen sich eure Schulweisheit nichts träumen lässt.“
William Shakespeare – Die Tragödie von Hamlet, Prinz von Dänemark
habe ich mich in meiner Seele auf die Suche gemacht, was das bedeuten könnte.
Die Magie der Seelenverbundenheit
Ich liebe das Wort „seelenverbunden“, manche sagen auch „seelenverwandt“. Für mich bedeutet es eine besondere und einzigartige Verbindung, die über normale Beziehungen hinausgeht. Es ist ein Gefühl, dass Seelen auf einer tieferen Ebene miteinander verwoben sind.
Obwohl – oder vielleicht gerade weil – Tiere nicht sprechen können, ist diese einzigartige Verbindung oft besonders spürbar. Es ist das Gefühl, dass man mit ihnen auf einer tieferen Ebene eins ist. Diese Verbundenheit ist etwas, das auch über den Tod hinaus bestehen bleibt.
Unsere Liebe ist nicht nur ein Gefühl. Sie ist eine tiefe Verbindung, die Zeit und Raum übersteigt.
Die Seele ist für mich unsterblich
Die Frage nach dem Schicksal der Seele nach dem Tod ist tiefgreifend und variiert je nach Glaubenssystemen, spirituellen Überzeugungen und kulturellen Hintergründen.
Ich persönlich bin davon überzeugt, dass die Seele nach dem Tod in eine andere Existenzform übergeht. Wenn sie die sterbliche Hülle verlässt, wandelt sie sich und kann sich – jenseits der Beschränkungen von Raum und Zeit – frei bewegen.
Wie genau das aussieht? Keine Ahnung, doch das spielt für mich auch keine Rolle.
Hinter Seelenverbindungen steht die tief verwurzelte Sehnsucht des Menschen nach bedeutungsvollen Beziehungen, die über das Materielle hinausgehen.
Die Vorstellung der unsterblichen Seele bietet Raum für Trost und Hoffnung und das Wissen um unsere Verbundenheit gibt mir das Gefühl, dass unsere Liebe stärker ist als der Tod.
Und so habe ich begonnen, einen „Seelendialog“ zu schreiben. Durch das Schreiben habe ich mir den Raum gegeben, um mich auf einer viel tieferen Ebene mit meinen Gedanken und Gefühlen zu befassen als durch bloßes darüber nachdenken.
Der Seelendialog
Ich habe mir also einen ruhigen Ort im Spital gesucht, die Augen geschlossen, mich auf meinen Atem konzentriert, mit all meiner Liebe an Mucki gedacht und mich mit ihm verbunden.
Als ich unsere tiefe Verbindung mit all ihrer Wärme spüren konnte, habe ich zu schreiben begonnen.
Ich habe aufgeschrieben, was in mir vorgeht, habe Mucki sozusagen meine Gedanken erzählt, was mich berührt und warum mich das so verwundert hat, welche Gefühle da in Verbindung mit seinem Tod plötzlich da waren.
Dann habe ich meine Hand Muckis Pfote geliehen und ihn antworten lassen und binnen kürzester Zeit hat sich daraus ein Dialog entwickelt.
Was seine Seele mir sagen wollte
„Alles ist gut so, wie es ist.“ Das ist wohl meine wichtigste Erkenntnis aus meinem Seelendialog mit Mucki.
Die zweite, dass er in Frieden von dieser Erde gehen konnte. Dass all die Vorwürfe, die ich mir so lange wegen der Gabe der Beruhigungstropfen gemacht habe, nur das Ergebnis meiner eigenen Gedanken und der Geschichte, die ich mir darüber erzählt habe, gewesen sind.
Das weiß ich schon seit einiger Zeit, wie du im Blogbeitrag „Meine schwerste Entscheidung und wie ich mit ihr in Frieden lebe“ nachlesen kannst, doch seit diesem Moment im OP und dem Seelendialog mit Mucki fühle ich es auch.
Nun glauben sowohl mein Verstand als auch mein Herz daran und ich spüre eine neue Leichtigkeit, größeren inneren Frieden.
„Ich bin immer da.“ ist die dritte Botschaft, die ich mitgenommen habe.
Es ging alles so schnell am Sonntag und ich war, ehrlich gestanden, etwas überfordert. Gerade noch zu Hause auf dem Sofa und kurze Zeit später inmitten von Ärzt*innen, Untersuchungen und ja, Angst. Dass Mucki mir in diesem Moment so nah war, hat mich ruhiger gemacht und mich daran glauben lassen, dass alles gut wird.
Probier es aus!
Wenn auch du tiefer in deine Verbindung zu deinem Liebling eintauchen willst, empfehle ich dir von Herzen, so einen Seelendialog zu schreiben.
Du kannst Fragen stellen, oder einfach von deinen Wünschen und Träumen, deinen Ängsten und Zweifeln erzählen. Lass dich überraschen, welche Botschaften dabei aufs Papier fließen.
Versuche jedes Wollen, jedes Richtungsdenken loszulassen und gib dich ganz dem Schreiben hin. Nur so kannst du Verbindung mit deinem Seelentier aufnehmen.
Du kannst diesen Seelendialog übrigens auch wunderbar mit deiner eigenen Seele führen, um so deinen tieferliegenden Gefühlen und Wünschen auf die Spur zu kommen.
„Alles ist mit allem verbunden.“
Hildegard von Bingen
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