Kennst du dieses Gefühl, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war? Dass dein ganzes Leben sich verschoben hat, weil dein Liebling fehlt? Du fühlst dich haltlos und verloren in deiner Trauer? Der Schmerz ist überwältigend und an manchen Tagen so schwer, dass er dich zu Boden drückt? Du stehst mitten in deinem Alltag, aber nichts fühlt sich mehr alltäglich an? Geräusche, die dir früher nie aufgefallen sind, sind plötzlich ohrenbetäubend laut, während andere Dinge, die dir einmal wichtig waren, völlig an Bedeutung verlieren? Willkommen in der Welt der Trauer um dein geliebtes Tier.
Ich kann so gut nachfühlen, wie es dir geht: Es ist, als wäre deine Welt aus den Fugen geraten. So, als hätte jemand dein Leben umgestaltet, ohne dich zu fragen. Du möchtest, dass alles wieder normal wird, aber was ist dieses „Normal“ überhaupt noch?
Trauer ist wie ein 13. Stein in einem perfekten Kreis aus zwölf Steinen. Alles war geordnet, stimmig, richtig. Dein Leben hatte seine Struktur, seinen Rhythmus, seine Sicherheiten. Und dann kommt dieser eine zusätzliche Stein. Er ist schwer, unhandlich, voller Schmerz, Verlust, Leere und Sehnsucht. Und egal, wie sehr du versuchst, ihn außen vorzulassen, er ist immer da.
Vielleicht fragst du dich: Warum kann ich diesen Stein nicht einfach ignorieren? Warum kann ich nicht einfach weitermachen? Doch so funktioniert Trauer nicht. Sie fordert uns auf, uns mit ihr auseinanderzusetzen. Und das ist oft das Schwerste überhaupt.
Warum dieser Stein alles ins Wanken bringt
Wissenschaftliche Studien zur Trauerforschung zeigen, dass Verluste unser gesamtes inneres System herausfordern. Unser Gehirn sucht nach Strukturen, nach Vertrautem, doch der Verlust hat alles durcheinandergebracht. Es ist, als ob ein Puzzle mit einem fehlenden Stück plötzlich keinen Sinn mehr ergibt. Trauern heißt auch, Tag für Tag zu versuchen, das neue Leben zu akzeptieren, uns an die neue Realtität anzupassen, mit ihr Schritt zu halten. Das liest sich viel leichter als es in Wahrheit ist.
Das alles braucht Zeit, Raum und vor allem bewusste Auseinandersetzung mit der Trauer um dein geliebtes Tier.
Vielleicht kennst du diese Momente, in denen du in den Raum kommst und dein Seelentier erwartest, nur um im nächsten Augenblick von der bitteren Realität eingeholt zu werden. Oder du hörst ein Geräusch, das dich für einen Bruchteil einer Sekunde hoffen lässt, dass es doch noch da ist. Das ist kein Zeichen von Schwäche oder „nicht-loslassen-Können“. Es ist ein Zeichen dafür, dass dein Gehirn versucht, sich an die neue Realität zu gewöhnen.
Trauer zwingt uns, unser Leben neu zu ordnen. Der 13. Stein lässt sich nicht einfach auf die anderen stapeln. Wenn er seinen Platz finden soll, müssen wir jeden einzelnen der zwölf Steine bewegen. Und genau hier liegt auch eine große Chance.
Die Trauer um dein Tier lädt dich ein, dein Leben genauer zu betrachten
Vielleicht ahnst du, worauf ich hinauswill. Wenn du mich schon länger kennst, weißt du es sicher schon.
Der 13. Stein muss nicht nur Schmerz bedeuten. Er kann uns auch dazu einladen, unser Leben mit anderen Augen zu betrachten.
Er schenkt uns die Möglichkeit, den Blickwinkel zu ändern und uns zu fragen: ist es das Leben, das ich leben will? Was davon darf bleiben? Was darf ich loslassen? Wen und was lade ich neu in mein Leben ein? Alles, was bisher selbstverständlich war, wird hinterfragt. Welche Menschen tun mir wirklich gut? Welche Dinge in meinem Leben haben Bestand und welche nicht mehr?
Erinnerst du dich an einen Tag, an dem dein Seelentier dich bedingungslos geliebt hat, ohne dass du perfekt sein musstest? Vielleicht gibt es genau jetzt eine Stimme in dir, die dir sagt, dass auch du dich wieder mehr lieben darfst.
All das geschieht nicht von heute auf morgen. Trauern ist eine Reise. Sie führt dich auch nicht direkt von A nach B. Manchmal beschert sie dir einen Umweg. Ein anderes Mal schickt sie dich wieder ein Stück des Weges zurück. Ja, manchmal schenkt sie dir auch eine Pause. Es gibt gute Tage, an denen du dich fast „normal“ fühlst, und dann gibt es die dunklen Tage, an denen der Schmerz wie eine Welle über dich hereinbricht. Aber manchmal, mitten im tiefsten Schmerz, gibt es diesen kurzen Moment, in dem ein Sonnenstrahl durch die Dunkelheit fällt. Eine Erinnerung, die nicht mehr weh tut, sondern dein Herz erwärmt und dich lächeln lässt. Ein kleiner Gedanke, der dich daran erinnert, dass in all deinem Leid eure ganze Liebe steckt.
Ja, es ist anfangs schwer, diesen Blick zuzulassen. Und manchmal fühlt es sich fast unmöglich an. Doch genau das kann dein erster Schritt sein: Zu erkennen, dass Trauer nicht nur bedeutet, dass etwas fehlt sondern auch, dass etwas bleibt. Ja, noch viel mehr: dass sie dir auch etwas Wunderschönes schenkt.
„Was die Raupe das Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt einen Schmetterling.“
Laotse
Schritt für Schritt den eigenen Weg aus der Trauer um dein Tier finden
Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg in der Trauer. Es gibt nur deinen Weg. Du gehst ihn in deinem eigenen Tempo und auf deine Art. Manche Menschen brauchen viel Zeit, um über den Verlust zu sprechen, während es anderen hilft, ihre Gefühle sofort mitzuteilen. Manche ziehen sich erstmal zurück, andere suchen schon bald gezielt nach Unterstützung.
Doch ganz gleich, wie lange es dauert: Es ist wichtig, in seiner Trauer nicht immer allein zu sein. Es hilft, sich mit anderen auszutauschen, die verstehen, wie es sich anfühlt, wenn dieser 13. Stein ins Leben fällt.
Genau dafür gibt es meine Online-Trauertreffen. Sie sind ein Raum, in dem du sein kannst, wie du bist. Wo du gehört wirst, ohne dich erklären zu müssen. Und wo du den einen oder anderen Gedanken mitnehmen kannst, der es ein kleines bisschen leichter macht.
Und wenn du tiefer eintauchen möchtest, wenn du dem Tod deines Liebling nicht das letzte Wort über DEIN Leben überlassen willst, dann ist mein Buch “Weil jede Trauer Liebe ist” ein liebevoller und hilfreicher Begleiter für deinen Weg.
Es ist aus genau diesem Prozess heraus entstanden, aus dem Versuch, die eigenen Steine neu zu sortieren, ohne meinen geliebten Mucki aus dem Kreis des Lebens auszuschließen.
„Trauer ist nicht das Ende von Liebe. Sie ist ein neuer Ausdruck davon.“
Schreibimpuls: Der neue Kreis deines Lebens
Da stehst du nun mit diesem 13. Stein, der dein Leben aus der Balance gebracht hat. Er hat eine Schieflage erzeugt und nun darfst du dich fragen: Welche Steine bleiben, welche dürfen gehen oder muss ich sie nur neu sortieren?
⏰ Schau, dass du heute 30 Minuten ungestört bist
🛋️ Mach es dir gemütlich
📝 Leg dir 2 Blatt Papier und Stift bereit
😮💨 Atme drei Mal tief ein und aus, um im Moment anzukommen.
⭕️ Nimm dann ein Blatt Papier und male einen Kreis. Stell dir vor, dieser Kreis symbolisiert dein Leben mit allem, das dein Leben ausgemacht hat, als dein Liebling noch gelebt hat. Schreibe in den Kreis all die Dinge, Routinen, Menschen, Erinnerungen oder Gedanken, die dir besonders wichtig erscheinen.
🪨 Greif dann zum 2. Blatt Papier und zeichne einen großen Stein. Das ist der 13. Stein deiner Trauer. Woraus besteht er? Aus welchen Gedanken und Gefühlen? Wie bestimmt er die Struktur deiner Tage? Wie hat er dein Leben verändert? Schreib alles auf, was dir dazu in den Sinn kommt.
🟢 Jetzt kommt der entscheidende Schritt: Gibt es Steine in deinem Kreis, die gar nicht mehr stimmig sind? Vielleicht eine alte Verpflichtung, eine Beziehung, die nicht mehr guttut, oder ein Gedanke, der dich Tag für Tag quält? Welchen Stein möchtest du bewusst aus deinem Kreis nehmen?
Und welchen neuen Stein möchtest du hinzufügen? Vielleicht eine neue Routine, die dir guttut? Spontan ein paar Tage Urlaub? Ein regelmäßiges Treffen mit deiner besten Freundin?
Es geht im ersten Schritt nicht darum, große Brocken zu bewegen, schon der kleinste Kieselstein der Veränderung bewirkt mitunter so viel! Trauer ist keine Endstation. Sie ist eine Einladung, dein Leben neu zu gestalten, Tag für Tag, Stein für Stein.
„Es ist nicht das, was wir erleben, das uns prägt, sondern wie wir darüber denken.“
Epiktet
Alles Liebe 🫶
Claudia






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