Ich kann mich noch gut an jenen Zeitpunkt erinnern, als ich merkte, dass der Schmerz, der mich so fest im Griff hatte, meine anderen Gefühle Schach Matt setzte. Ich spürte keine Liebe und Verbundenheit mehr. Doch ich wollte das so nicht! Ich wollte mich nicht abgeschnitten fühlen von Mucki. Ich wünschte mir seine Nähe. Aber wie sollte da gehen? Mucki war tot. Ich schrieb mir damals alles von der Seele und die Seiten meines Trauertagebuches wellen sich heute noch von den vielen Tränen, die ich dabei weinte. Doch durch das Schreiben wurde mir klar: Es liegt einzig an mir, ob ich den Schmerz gewinnen lasse oder um Muckis und meine Verbundenheit kämpfe. Versteh mich bitte richtig: Der Schmerz ist nicht per se der Feind. Er ist von Bedeutung und es ist wichtig, ihm Raum zu geben. Doch er hat die Angewohnheit, es sich über Gebühr bei uns gemütlich einzurichten. Dann beginnt der Schmerz jenen Raum in unserem Herzen zu besetzen, der unserer Liebe und der innigen Verbundenheit zu unserem geliebten Tier gehört. Und spätestens dann ist der Zeitpunkt gekommen, ihn liebevoll vor die Tür zu setzen bevor er unser ganzes Leben an sich reißt.
Der Schmerz ist nicht die Verbindung zu deinem geliebten Tier
Es ist einer der größten Irrtümer in der Trauer: zu glauben, dass der Schmerz die Verbindung ist. Dass man das geliebte Tier verliert, wenn man sich erlaubt, wieder zu lachen und glücklich zu sein.
Und doch beobachte ich es so oft, dass sich Menschen regelrecht an ihren Schmerz klammern, weil sie denken, sie müssten ihn festhalten, um die Liebe zu bewahren.
Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Der Schmerz verbindet nicht, er trennt.
Er legt sich wie ein Schleier zwischen dich und das, was du eigentlich spüren möchtest: eure Liebe, die Wärme, die dein Tier dir geschenkt hat und vor allem das Gefühl von Nähe. Der Schmerz untergräbt auch das Vertrauen, dass euch nichts trennen kann – nicht einmal der Tod.
In meinem Buch „Weil jede Trauer Liebe ist“ begleite ich dich durch alle Phasen der Trauer. Vom ersten Schock über das tiefe Vermissen bis zu dem Punkt, an dem wieder Licht durch die Risse deines gebrochenen Herzens fällt. Es ist ein Wegbegleiter für genau diese Momente, in denen du dich fragst:
Wie soll es weitergehen?
Wie kann ich die tiefe Verbundenheit zu meinem Tier wieder spüren?
Was brauche ich, um das Leben wieder mit Freude genießen zu können?
Einen Teil dieses Wegs möchte ich mit dir heute in sieben Schritten gehen.
Schritt 1: Ich erlaube mir, zu trauern
Du darfst weinen, du darfst vermissen und ja, du darfst auch zusammenbrechen. Vor allem darfst du dir auch Zeit nehmen, ganz gleich, was andere sagen oder was du selbst gerade von dir erwartest.
Trauer ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Ausdruck der Liebe. Indem du sie mit all ihren Gefühlen zulässt, nimmst du dich selbst ernst und das ist der erste Schritt aus dem Schmerz und hin zu einer liebevollen Verbinung zu deinem Tier.
Schritt 2: Ich erlaube dem Schmerz, sich zu verändern
Manchmal halten wir am ersten, tiefen Schmerz fest, weil wir glauben, er sei das Einzige, was uns noch bleibt. Aber er darf sich wandeln.
Der Schmerz darf weicher werden, leiser, sanfter. Nicht, weil die Liebe weniger wird, sondern weil sie sich ihren Platz in deinem Herzen zurückerobert.
Den Schmerz sich wandeln zu lassen heißt nicht, dass du dein Tier vergisst. Es heißt vielmehr, dass du Platz machst für eine tiefe Verbundenheit, für inneren Frieden und all die wunderbaren Erinnerungen. In meinem Erinnerungsbuch „Weil du in meinem Herzen weiterlebst“ findest du einen liebevoll gestalteten Ort, um sie für immer zu bewahren.
Schritt 3: Ich erlaube mir, mir selbst freundlich zu begegnen
Trauer braucht Mitgefühl, auch und vor allem mit dir selbst. Aber Mitgefühl ist nicht Selbstmitleid und heißt auch nicht, dich in Hilflosigkeit einzuzementieren. Selbstmitgefühl bedeutet, dich sanft in Bewegung zu bringen, an dich selbst zu glauben und Zugang zu deinen inneren Ressourcen zu suchen.
Du darfst dir selbst eine gute Freundin sein.
Vielleicht hilft dir ein kleiner Spaziergang. Oder du schreibst dir selbst ein paar mitfühlende Worte, um dich daran zu erinnern: Es darf mir gut gehen und ich darf mich dabei unterstützen, wieder Kraft zu finden.
Schritt 4: Ich erlaube mir, mich wieder dem Leben zu öffnen
Ja, es wird nie wieder so wie vorher und ich weiß, wie weh dieser Gedanke tut. Aber es kann wieder schön werden, anders schön. Dein Liebling würde nicht wollen, dass du im Schmerz steckenbleibst. Er hat dir Zeit seines Lebens so viel gegeben, um dich zu stärken. Ihr habt so viel Schönes zusammen erlebt, und all dieses Schöne lebt für immer in dir weiter.
Lebe für euch beide weiter, sieh die wunderschönen Farben auf dieser Welt, höre das Lachen und schenk deinem Herz trotz all der Trauer auch wieder leichte Momente.
Schritt 5: Ich erlaube mir, zu vertrauen
Auch wenn die Pfoten deines Tieres diese Erde verlassen haben, ist es immer noch bei dir. Es ist in deinen Gedanken, in deinem Herzen und in allem, was euch verbunden hat. Vielleicht spürst du es noch nicht, vielleicht nur manchmal in leisen Momenten. Aber du darfst darauf vertrauen: es ist da.
Vertrauen wächst nicht durch Beweise. Es wächst durch die Liebe und die Entscheidung, dem Unsichtbaren zu glauben.
Und genau da beginnt jene tiefe Verbundenheit, die stärker ist als der Tod.
Schritt 6: Ich erlaube mir, zu erforschen, welches Vermächtnis mein Tier mir hinterlassen hat
Jedes Tier hinterlässt Spuren. Manche davon sind sofort sichtbar, andere brauchen Zeit, bis sie sich zeigen. Muckis Vermächtnis war mir rasch klar und es ernst zu nehmen, hat bedeutet, Pfotentrauer zu gründen.
Was hat dein Liebling dir hinterlassen? Was hast du durch ihn gelernt? Welche Seiten an dir hat er gestärkt? Welche Liebe hat er in dir geweckt? Was könnte es sein, dass er sich von dir wünscht oder dir aufträgt?
Du darfst das erforschen und vielleicht ist genau das der Anfang von etwas wunderbarem Neuem.
Schritt 7: Ich erlaube mir, wieder glücklich zu sein
Glücklich zu sein bedeutet nicht, dass du dein Tier vergessen hast. Es bedeutet, dass du die Liebe, die euch verbunden hat, in deinem eigenen Leben weiter blühen lässt. Du darfst lachen, du darfst genießen, du darfst neue Wege gehen und du darfst das Leben umarmen.
Nicht umsonst heißt in meinem Online Trauerprogramm „Pfotentrauerreise“ die letzte Station „Neue Türen, neue Wege“. Und vielleicht, wenn du ganz genau hinspürst, wirst du in deinem Herzen merken: Dein Liebling begleitet dich bei allem was tu tust und wohin du gehst.
Der Tod ist nicht das Ende von allem, er kann auch der wunderbare Anfang von etwas sein, an das du zuvor nie gedacht hast.
Schreibimpuls: Dein Erlaubnissprint
Es freut mich, wenn du bis hierher gelesen hast, denn ich vermute, dass sich bei dem einen oder anderen Schritt etwas Widerstand in dir geregt hat. Darum lade ich dich jetzt noch zu einem kleinen „Erlaubnissprint“ ein, um herauszufinden, was das alles für dich und dein Leben bedeuten kann.
⏰ Nimm dir 15 Minuten Zeit
🛋️ Mach es dir gemütlich und schau, dass du ungestört bist
😮💨 Atme drei Mal tief ein und aus
📝 Greif dann zu Stift und Papier und ergänze jeden der folgenden Sätze ohne lange nachzudenken mit dem, was dir gerade in den Sinn kommt. Es gibt dabei kein richtig oder falsch, es gibt nur dein Herz.
Ich erlaube mir …
Ich erlaube mir, zu trauern …
Ich erlaube mir, den Schmerz zu verändern …
Ich erlaube mir, mich selbst freundlich zu begleiten …
Ich erlaube mir, das Leben wieder zu umarmen …
Ich erlaube mir, zu vertrauen …
Ich erlaube mir, zu erforschen, was mein Tier mir hinterlassen hat …
Ich erlaube mir, wieder glücklich zu sein …
Lies dir die Sätze am Ende noch einmal laut vor und ergänze ganz spontan einen Abschlusssatz. Du wirst überrascht sein, was da plötzlich aus den Tiefen deines Herzens auftaucht.
Alles Liebe 🫶
Claudia






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