Es gibt Erinnerungen an unser geliebtes Tier die wie kleine Filme in unserem Kopf sind. Man sieht die Szene direkt vor sich, kann sie fast greifen. Man weiß noch genau, wie es war: die Position der Sonne, das Geräusch der Pfoten auf dem Weg oder das Schnurren neben einem auf der Couch. Ja, vielleicht erinnert man sich sogar noch daran, was man gesagt hat.
Und dann gibt es die, die sich nicht so leicht festhalten lassen, zu denen man keine Szene im Kopf hat, kein scharfes Bild. Doch da ist ein bestimmtes Gefühl, eine besondere Art von Wärme im Herzen.
Beide Arten von Erinnerungen sind kostbar.
Man hat auch nicht immer man eine Kamera mit dabei und das braucht es auch nicht. Es braucht nur dich.
Die schönsten Bilder trägt man oft nicht am Handy oder ausgedruckt bei sich, und trotzdem sind sie da.
Manche Bilder trägt man nur im Herzen
Wenn ein Tier stirbt, ist da plötzlich so viel Leere und Stille und wir halten uns fest an dem, was greifbar ist: dem Lieblingsspielzeug, der Pfote auf dem Foto, dem Geräusch auf dem Handyvideo. Und das ist gut so, denn diese Dinge geben oft Halt, wo sonst gerade keiner mehr ist.
Aber manchmal ist da etwas, das stärker wirkt als jedes Bild, das man zeigen kann.
Der Geruch der Pfoten deines Hundes, das Gefühl, wenn dein Katze sich an dich geschmiegt hat oder dieses eine schiefe Ohr, das sich beim Spielen so lustig bewegt hat, aber auf keinem Foto so aussieht, wie es sich anfühlte.
Solche Erinnerungen passen in keinen Rahmen, aber sie passen in dein Herz.
Unser inneres Archiv ist nicht chronologisch
Vielleicht kennst du das: Du stehst an einem Ort, an dem du mit deinem Tier oft warst und auf einmal ist alles da. Nicht nur das Bild, der Gedanke, sondern auch eine ganz besondere Empfindung.
Die Erinnerung hat sich längst ihren eigenen Weg gesucht.
Manche inneren Bilder kommen auch aus dem Nichts. Manchmal durch einen Geruch, manchmal durch ein Lied. Oft passiert das , wenn man gar nicht damit rechnet und dann ist da plötzlich diese Nähe. Sie fühlt sich vertraut an, manchmal auch ein bisschen bittersüß und ist so unglaublich kostbar.
Die schönster Erinnerungen sind oft keine Bilder zum Anschauen. Es sind Bilder zum Spüren.
Die Angst, etwas zu vergessen
Viele Menschen erzählen mir in der Trauer: „Ich will nichts vergessen. Ich habe solche Angst, dass ich einen der kostbaren Momente irgendwann nicht mehr genau weiß.“
Und das verstehe ich. Denn sich zu erinnern fühlt sich oft an wie eine Art letzter Beweis dafür, dass jemand da war. Aber Erinnerungen müssen nicht „vollständig“ sein, sie sind keine Prüfung, die wir – vor allem vor uns selbst – bestehen müssen.
Erinnerungen sind lebendige Spuren und lebendig heißt auch: Sie verändern sich.
Das bedeutet nicht, dass etwas verloren geht. Deine Erinnerungen entwickeln sich mit dir mit und so, sind auch immer wieder andere im Vordergrund.
Wenn Bilder sich auflösen, entstehen neue
Vielleicht ist dir aufgefallen, dass manche Erinnerungen anfangs sehr klar sind und mit der Zeit irgendwie verschwommener werden. Dafür tauchen andere auf, die du lange gar nicht bewusst hattest. Zum Beispiel ein Moment, eine Stimmung, die früher unter all dem Schmerz verborgen war.
Manche Bilder lösen sich auf, damit andere Platz haben. So bleibt in deiner Erinnerungen die Verbindung zu deinem geliebten Tier nicht starr, sondern beweglich.
Das ist kein Zeichen von Vergessen, sondern ein Zeichen von Wandlung.
In meinem ersten Buch „Weil jede Trauer Liebe ist“ habe ich diesem Thema ein eigenes Kapitel gewidmet. Nicht nur, weil Erinnerungen Trost spenden, sondern weil sie die vielleicht tiefste Form von Verbindung sind und zeigen: Diese Liebe ist nicht vorbei. Sie hat nur ihre Form verändert.
Und weil euch das Thema so wichtig ist, entsteht gerade ein neues Buch. Dieses Mal ist es ein Buch von euch an euer geliebtes Tier. „Weil du in meinem Herzen weiterlebst“ ist ein ganz besonderes Erinnerungsbuch.
Es ist kein klassisches Tagebuch und auch kein Erinnerungs-Fotoalbum. Es ist ein liebevoll gestaltetest Buch für deine Erinnerungen, Gedanken, Gefühle und ja, natürlich auch für das eine oder andere Foto, ein Schnurrhaar, eine Fellsträhne oder einen Pfotenabdruck. Du findest darin auch sechs Impulse zum Schreiben – für jeden unserer menschlichen Sinner einer. So findest du leichter Zugang zu jenen Erinnerunen an dein geliebtes Tier, die besonders zart und deshalb oft umso kostbarer sind. Aufgebaut ist es als Erinnerungs-ABC-Darium und nicht chronologisch, denn Erinnerungen haben keine feste Reihenfolge. Sie tauchen nicht nach Datum geordnet auf, sondern genau dann, wenn unser Herz sie fühlt.
Mein – oder besser: dein – Erinnerungsbuch „Weil du in meinem Herzen weiterlebst“ erscheint Mitte September 2025 und ich freue mich schon jetzt darauf, bald erste Einblicke mit dir teilen zu können.
Umarme sanft, was du behalten willst
Ich kann mich noch gut erinnern, wie groß meine Angst vor dem Vergessen war, als Mucki starb. Zu Beginn habe ich fast fast krampfhaft versucht, mich an alles zu erinnern, doch schon bald gemerkt: Das funktioniert nicht und vor allem- es tut mir nicht gut. So viel Druck zerstört auf Dauer die liebevolle Verbundenheit.
Du musst dich nicht anstrengen, um deine Erinnerungen zu behalten. Sie behalten dich.
Dein Körper, dein Herz, dein innerer Rhythmus wissen, was euch verbunden hat und für immer verbinden wird. Erinnerungen sind oft nicht auf Knopfdruck abrufbar, aber sie sind immer bei dir. Das einzige, das es braucht, ist liebevoll den Raum dafür zu halten.
Als ich damals begonnen habe, mein Erinnerungs-ABC-Darium an Mucki aufzuschreiben, war ich überrascht, wohin mein Herz mich geführt hat. So ist etwas ganz Besonderes entstanden – und das wünsche ich auch dir.
Dabei hilft es auch, immer wieder einmal den Blickwinkel des Erinnerns zu verändern. Vielleicht magst du dich heute mal nicht fragen, woran du dich erinnern willst, sondern wie sich diese Erinnerung anfühlt.
Schreibimpuls: Mein gefühltes Erinnerungsbild
⏰ Nimm dir etwa 15 Minuten Zeit
🛋️ Mach es dir gemütlich und schau, dass du ungestört bist
😮💨 Atme drei Mal tief ein und aus
📝 Leg dir Stift und Papier bereit, schließe kurz die Augen und schau, welche Erinnerung als erstes auftaucht. Spüre dann in deinen Körper. Wie fühlt sich diese Erinnerung an? Wo spürst du sie? Bleibt sie immer an einer Stelle, wandert sie?
Schreib auf, was da ist – in Sätzen, Bildern, Vergleichen oder einfach nur Stichworten.
Wenn du dich bereit fühlst, lies dir alles noch einmal durch, unterstreiche, was dich besonders berührt und gib diesem Gefühl einen Namen. Das kann eine konkrete Bezeichnung sein oder ein frei erfundener Phantasiename.
Alles Liebe 🫶
Claudia
PS.: Mehr rund um das Thema Erinnerungen findest du auch im Blog unter der Rubrik „Erinnerungen bewahren“.
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